Was passiert, wenn sich sechs clevere Studenten einer angesehenen amerikanischen Universität zusammenschließen und etwas planen? Genau, meist nichts Gutes. Vor allem nicht, wenn es sich bei diesen um die Klügsten der ganzen Uni handelt. In dieser Rezension handelt es sich um das gleichnamige Werk zum 2008 erschienenen gleichnamigen Film 21. Als Grundvorlage wurde hierfür das journalistische Sachbuch „Bringing down the House“ genutzt, was jedoch nur stellenweise in das Werk 21 übernommen wurde. Das Werk ist nicht nur als Buch, sondern auch als Ebook für alle Kindle erhältlich.
Die Hintergründe
Kevin Lewis (Im Film Ben Campbell) ist einer der klügsten Studenten des Massachusetts Institute of Technology, der jedoch neben seinen Technikskills auch davon träumt, ein Medizinstudium an der Harvard University aufzunehmen. Was ihn allerdings davon abhält, ist nicht seine Intelligenz oder sein Können, sondern die unglaublich hohen Studiengebühren, die nicht nur ihn, sondern wie in Amerika üblich viele weitere Studenten davon abhält. Er bewirbt sich deshalb auf ein Stipendium. Bei seinem Vorstellungsgespräch wird von ihm verlangt, eine Geschichte zu erzählen, die den Dozenten vom „Stuhl haut“. Er berichtet dabei von einer Geschichte aus seiner Vergangenheit, bei der er sehr viel Geld gewonnen, aber auch verloren hat.
Er und die talentiertesten Studenten der Uni wurden von einem Mathematikprofessor eines Tages rekrutiert, um ein aufregendes Abenteuer zu starten. Der junge MIT Student lernt als erstes die Regeln von Blackjack vom Professor und dem Team und anschließend das berüchtigte Kartenzählen. Er hat damit das Basis Wissen erhalten, um richtig abzuräumen – und so startete eine der aufregendsten Casino-Geschichten aller Zeiten. Zunächst wollte Kevin ablehnen, aber sein Professor setzte ihn so unter Druck, dass er letztlich doch einwilligte. Er versprach ihm in allen Kursen zu bestehen, ohne dass er die notwendigen Abgaben machen muss.
Jedes Wochenende fliegt die Gruppe daraufhin dann nach Las Vegas, um die erlernten Skills der Berechnung des Kartenspiels in den verschiedenen Casinos auszuüben. Durch Absprachen der Spieler untereinander, durch eine bestimmte Zeichensprache und Kartenzählen, haben sie hohe Summen an Geld gewonnen. Diese Summen haben jedoch bei Kevin zu einem Höhenflug geführt, weshalb er seine Einsätze immer wieder erhöht hat. Auf Grund eines Streits mit seinen besten Freunden, verlässt sich Kevin eines Abends nicht mehr auf sein rationales Denken und verliert in nur einem Spiel 200.000 Dollar. Der Mathematikprofessor Rosa sieht dies jedoch nicht ein und verlangt das Geld von ihm wieder zurück. Kevin wirft ihm daraufhin vor, dass er nur abkassiert, kein Risiko hat und nur als Hintermann tätig ist. Rosa gibt vor, zurückzureisen und die Gruppe beschließt weiter ohne ihn mit Kevin als Anführer zu spielen. Er hält sich jedoch weiterhin in Las Vegas auf, verrät die Gruppe an die Security, die bereits auf die Gruppe aufmerksam wurde und Kevin wird in einem Nebenraum zusammengeschlagen.
Die Rache
Doch das war nicht Rosas einzige Rache. Er hat Kevins gesamtes Vermögen gestohlen und ihn in einem Kurs durchfallen lassen, obwohl er dafür sorgen wollte, dass er alle Kurse besteht. Dies lässt sich unser Protagonist jedoch nicht gefallen und lockt Rosa in eine Falle. Gemeinsam gehen sie verkleidet in ein Casino, um noch einmal die Tische abzuräumen. Hierbei werden sie von der Security gestellt und sie müssen sich trennen. Der Professor flüchtet mit der Beute, um dann festzustellen, dass die Security und Kevin sich abgesprochen haben. Kevin hat die Beute gegen Schokoladenchips ausgetauscht und wird vom Leiter der Security, Williams, mit einer Waffe bedroht, woraufhin er seinen Gewinn an ihn abdrückt.
Das Happy End
Zurück in seiner Heimat wendet sich jedoch das Blatt doch noch zum Guten. Kevin verträgt sich mit seinen Freunden und sie bilden ein neues Team. Gemeinsam reisen sie nach Las Vegas zurück und sie gewinnen ebenfalls hohe Summen. Der Dozent bei seinem Vorstellungsgespräch ist sichtlich begeistert und hat wahrscheinlich bei der Frage nach einer Geschichte, die ihn „vom Stuhl haut“, nicht mit solch einer Story gerechnet.
Generell lässt sich sagen, dass die Geschichte äußerst spannend erzählt wird und viel Spaß beim Lesen bereitet. Einige Seiten sind jedoch nicht komplett logisch erläutert, weshalb der geneigte Leser teilweise nicht allzu viel hinterfragen sollte. Wer also einen Thriller erwartet, bei dem am Ende standardmäßig alles aufgeklärt wird, wird eventuell enttäuscht. Dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, macht die Erzählung meiner Meinung nach noch spannender, obwohl man sich selbst hinterfragt, ob das Leben so klischeereich ist. Schließlich lebt Ben in gewisser Weise den amerikanischen Traum, der dann wie eine Seifenblase zerplatzt.
Natürlich muss bei der Bildung einer Meinung berücksichtigt werden, dass ein Buch eine tatsächliche Geschichte wiedergibt, die ohne Musik, ohne Bilder und ohne hollywoodmäßige Spannungsbögen klarkommen muss. Dies ist bei dem gleichnamigen Film natürlich anders. Dieser kann mit all diesen Möglichkeiten spielen und somit einen bildgewandten Spannungsbogen aufbauen. Dadurch wurde jedoch viel vom Buch verändert, um eben diese Spannungsbögen einbauen zu können. Aber auch ohne diese medialen Möglichkeiten, lässt sich sagen, dass wenn man den Film kennt, das Buch etwas herunterfällt. Normalerweise ist dies ja eher das Gegenteil. Scheinbar ist dies jedoch einer der wenigen Fälle, bei denen es genau umgekehrt ist, da es teilweise sehr zäh und langatmig zu lesen ist.
Zäh zu lesen, jedoch äußerst einfach gemacht. Das Buch ist nämlich in einer sehr einfachen Sprache geschrieben und fordert deshalb nicht viel Konzentration. Ein gutes Buch also, um einfach mal abzuschalten, für den Urlaub oder um nebenbei gelesen zu werden. Dadurch, dass es eben keine fiktional ausgedachte Geschichte ist, sondern auf einer wahren Begebenheit beruht, konnte auch aus manchen Kapiteln nicht mehr „herausgeholt“ werden. Dadurch ist es teilweise keine runde Sache.
Positiv lässt sich jedoch sagen, dass der Roman auch ohne jegliche Blackjack-Kenntnisse gut verstanden wird. Die Regeln des Spiels sowie des Kartenzählens werden nämlich vereinfacht und gut erklärt und es gibt am Ende auch noch einen Anhang mit den wichtigsten Begriffen, sodass auch Laien eventuell den Spaß am Spiel entdecken könnten. Dass das Buch jedoch als Sachbuch beworben wird, ist nicht ganz zutreffend, da es eher ein Thriller mit teilweise sachlichen Erläuterungen ist. Es handelt sich hierbei ja um eine Geschichte mit fiktionalen Elementen und nicht um ein stupides Sachbuch. Es wird undramatisiert beschrieben, wie diese klugen Köpfe die Casinos von Las Vegas ausgeraubt haben und im Vergleich zum Buch wird genauer erläutert, wie das System des Kartenzählens funktioniert. Es wird deutlicher gemacht, wie viel Zeit, Arbeit und Können dringesteckt hat,um das Kartenzählen zu perfektionieren.
Resümee
Generell lässt sich sagen, dass die Geschichte hinter dem Roman einzigartig, kreativ und innovativ ist. Obwohl hierbei Kreativität im Sinne einer wahren Begebenheit ausgeführt wurde. Das Buch sowie der Film sind äußerst lesens- bzw. sehenswert und für Freunde des Blackjacks sowie für Otto Normalverbraucher spannend. Wer auf die klassische „reine“ Story und Fakten bezüglich des Kartenzählens steht, für denjenigen ist eher das Buch geeignet. Wer jedoch auf eine hollywoodmäßige Aufmachung mit Action, Spannungsbögen und Unterhaltung steht, für den wird eher der Film etwas sein. Die Charakterrollen der Hauptdarsteller sind hierbei äußerst überzeugend gespielt. Wer also auf der Suche nach einem Film oder einem entspannenden Buch am Ende eines anstrengenden Arbeitstages ist, der wird mit 21 nichts falsch machen.
Bildnachweise: Thomas Wolf, www.foto-tw.de, Welcome to Fabulous Las Vegas, CC BY-SA 3.0