Nach einer monatelangen Konfrontation zwischen Amazon und der Hachette Book Group über die E‑Book-Umsätze sagte Amazon-Vizepräsident Russ Grandinetti, dass er sich nun auf eine Ära der »Konzentration auf das Wachstum des Geschäfts« freue.
Grandinetti sagte, solche Streitigkeiten, die dazu führten, dass Amazon den »Vorbestellen«-Button aus einigen Hachette-Büchern und Rabatte gestrichen hatte, würden selten öffentlich werden und dies solle auch nicht mehr oft vorkommen.
Grandinetti wurde während der E‑Book-Messe »Digital Book World« auf der Bühne befragt. Während eines etwa 30-minütigen Gesprächs mit zwei der Digital Book World-Organisatoren sagte Grandinetti weiter, Amazon sei sehr bemüht, die Autoren und Verlage ebenso wie die Kunden glücklich zu machen. Er betonte auch, dass Amazon zwar den Markt verändere, aber auch an bewährten Praktiken festhalte.
Wettbewerb um das erfolgreichste Buchmodell
Darüber hinaus sei es aber gesund, verschiedene Ansätze des Verlegens und Publizierens zu probieren. »Je mehr Wettbewerb es gibt, desto mehr Möglichkeiten gibt es für Autoren und desto schneller werden wir herausfinden, welches Modell wirklich erfolgreich ist«, sagte Grandinetti .
Verleger, Autoren und Redakteure hatten Amazon aus mehreren Gründen immer wieder scharf kritisiert; neben niedrigen E‑Book-Preisen gab es im Fall Hachette bzw. den USA einen Streit um den Wettbewerb mit den Lieferanten. Außerdem gab es Klagen wegen sinkender Umsätze aufgrund des Unlimited-Programmes.
Einer der Interviewer wies schließlich darauf hin, dass die E‑Bücher-Kurve und die Online-Käufe langsam abflache und die (klassische) Buchbranche in eine stabile Periode gehen könnte. Grandinetti zeigte sich diesbezüglich skeptisch. Die Beobachtungen machten ihn nervös, er frage sich aber, ob ähnliche Kommentare geäußert worden seien, bevor Amazon den Kindle-E-Reader im Jahr 2007 ins Leben gerufen habe. »Es ist immer schwer vorherzusagen, ob eine neue Technik Sie dazu zwingt, Ihr Geschäft zu verändern«, sagte er.