Im Rahmen der Pariser Buchmesse hat die Vize-Präsidentin der EU-Kommission Neelie Kroes die Verlage vor einer zu großen Skepsis bezüglich digitaler Inhalte gewarnt und gleichzeitig für mehr Europa beim Thema E‑Books geworben. Es müsse eine europäische Zusammenarbeit geben, um bei E‑Books nicht zu sehr hinterher zuhängen. Konkret bezog sie sich auf die mageren Umsätze der E‑Book-Branche in Europa im Vergleich mit anderen Ländern wie den USA.
Auf dem Salon Du Livre sagte Kroes, dass viele Verlage die E‑Books als Gefahr sähen, das größte Risiko aber ihrer Meinung nach darin bestehe, den neuen Trend zu verpassen und die Vorteile von digitalen Büchern damit ungenutzt zu lassen. Auch zog sie den Vergleich zur Musik-Branche, bei der es ebenfalls lange gedauert hätte, aber die nun mit dem digitalen Wettbewerb ein zweites Standbein aufgebaut habe.
Drei Punkte betonte Kroes besonders, die für den Erfolg von E‑Books in Europa besonders wichtig seien. Wichtig sei es, die richtigen Inhalte bieten zu können. Digitalisierung müsse vorangetrieben werden. In diesem Zusammenhang lobte sie Initiativen aus Frankreich, das vergriffene Bücher derzeit im großen Stile einer Digitalisierung unterzieht.
Ein wichtiges Thema ist für Kroes außerdem die Mehrwertsteuer auf E‑Books. Zunächst sei es wichtig, die Steuersätze für gedruckte Bücher und E‑Books anzugleichen. Darüber hinaus sei es unerlässlich, dass E‑Books ab 2015 in dem Land abgerechnet werden, in dem die E‑Books gekauft wird.
Zuletzt beschwor die Vize-Präsidentin der EU-Kommission eine bessere Zusammenarbeit der Verlage innerhalb der EU. Das sei besonders wichtig, um den USA in dieser Hinsicht Paroli bieten zu können. Sie plädiere für eine Standardisierung und den Aufbau eines Portals, bei dem Kunden direkt sehen können, welches Buch in welcher Sprache und welchem Format in welchem Shop als E‑Book verkauft werden.
Mehr Europa beim Thema E‑Books
Zum Abschluss beschwor sie den europäischen Gemeinschaftsgeist, der von einer wachsenden E‑Book-Branche nur profitieren könne. Eine europäische Zusammenarbeit beim Thema E‑Books sei unerlässlich, so Kroes, und würde den Lesern, den Verlegern und letztendlich der gesamten europäischen Wirtschaft zugute kommen.
Quelle: Die Rede von Neelie Kroes