In Deutschland steckt der E‑Book-Markt noch in den Kinderschuhen. Wie klein diese Schuhe im internationalen Vergleich sind, zeigt nun eine Studie von bookboon.com.
Für die Studie befragte Bookboon über 40.000 Menschen aus 13 Ländern — darunter rund 5.000 Menschen aus Deutschland. Die Studie gibt nicht nur Aufschluss über die Verbreitung von E‑Book-Readern, sondern auch über das Wachstumspotential in den einzelnen Ländern sowie über die Gründe gegen E‑Books.
Die Auswertung der Studie ist nicht abgeschlossen. In einem ersten Fazit vergleicht Bookboon 13 Länder. Neben Deutschland hat man dabei die USA, das Vereinigte Königreich, die Niederlande sowie Norwegen, Schweden und Dänemark miteinander verglichen. Beim eReader-Gerät-Besitz zeichnet sich bereits ein eindeutiges Bild ab.
Demnach besitzen nicht mal zwölf Prozent der Deutschen ein Tablet, beim Führungstrio USA, UK und Niederlande sind es fast drei Mal so viele. Auch die skandinavischen Länder liegen hier deutlich vor Deutschland. Etwas besser steht Deutschland bei den eReadern dar. Zwar liegt man auch hier hoffnungslos hinter den E‑Book-Nationen USA und UK. Trotzdem kann sich Deutschland hier im Mittelfeld platzieren. Die 2,6 Prozent entsprechen dabei dem ungefähren Marktanteil, die der E‑Book-Markt 2012 im gesamten Buchhandel in Deutschland ausgemacht hat. Beim Besitz eines Tablets und eines eReaders zeigt sich ein ähnliches Bild.
Auch nach den Plänen zur Anschaffung eines eReaders und/oder Tablets hat Bookboon die Teilnehmer befragt.
Zwei Extreme zeichnen sich hier für Deutschland ab. Nirgends ist die Skepsis größer, aber auch nirgends ist das Wachstumspotential noch so groß. Fast 57 Prozent wollen laut der Studie nie oder zumindest in den nächsten zwölf Monaten kein eReader-fähiges-Gerät kaufen — der Topwert. Gleichzeitig ist Deutschland aber auch bei den Anschaffungsplänen für eReader ganz weit vorne dabei. 9,5% der Befragten wollen sich demnach einen eReader kaufen. In den USA sind es nur 1,9 Prozent — weil dort die Zielgruppe einen solchen bereits besitzt. Auch Tablets sollen laut der Umfrage in den nächsten zwölf Monaten in Deutschland boomen. Stolze 16 Prozent planen die Anschaffung eines dementsprechenden Geräts. Nur die skandinavischen Länder können diesen Wert toppen.
Eine weitere Frage lieferte das Ergebnis, dass in Deutschland nur 3,5 Prozent regelmäßig E‑Books erwerben. In den USA liegt dieser Wert fast zehn Mal so hoch — in den anderen Ländern ungefähr doppelt so hoch. Aber auch hier sieht die Zukunft besser aus. 65 Prozent der befragten, zielgruppenrelevanten Deutschen wollen in den nächsten drei Jahren anfangen, regelmäßig E‑Books zu kaufen.
Die Zufriedenheit mit dem E‑Book-Angebot ist in Deutschland durchaus vorhanden. So gaben rund 60 Prozent der Befragten hierzulande an, zufrieden oder gar sehr zufrieden damit zu sein. Unzufrieden oder sehr unzufrieden sind gerade einmal fünf Prozent.
Auch die Wahrnehmung der Preisgestaltung für E‑Books hat die Studie untersucht und dabei eindeutige Ergebnisse geliefert.
Zwar finden nur knapp fünf Prozent in Deutschland die E‑Book-Preise sehr unfair, aber dennoch ist das der Topwert. Gleichzeitig finden die Deutschen im Vergleich am wenigsten, dass die E‑Books preislich fair oder sehr fair sind. Der große neutrale Bereich könnte darauf zurückzuführen sein, dass viele Menschen hierzulande noch nicht mit E‑Books und deren Preise in Berührung gekommen sind. Insgesamt gilt hier trotzdem: Den Deutschen sind E‑Books oft noch zu teuer.
Fazit — Es gibt noch viel zu tun
Wie ist diese Umfrage nun zu werten? Ist der Deutsche ein Technikmuffel oder einfach zu traditionell für E‑Books? Fakt ist: Nirgends scheint die Skepsis so hoch zu sein. Zwar planen viele Menschen in Deutschland, das Lesen von E‑Books zu intensivieren, aber unter anderem die Preise dämpfen die Erfolgsaussichten noch. Es ist noch viel Luft nach oben, aber die Platzhirsche USA und UK wird Deutschland bei den E‑Books wohl nie einholen.
Quelle: bookboon
(Die Umfrage war ein Mix aus Straßeninterviews und Webseitenbefragungen)