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Kindle-Rezension „Stolz und Vorurteil“

Kindle-Buch 'Stolz und Vorurteil' (Bild: Amazon/Jane Austen)

Kind­le-Buch ‚Stolz und Vor­ur­teil‘ (Bild: Amazon/Jane Austen)

Heu­te star­ten wir mit einer neu­en Serie bei Kind­le-Tipps — den Buch-Rezen­sio­nen! Bespro­chen wer­den dabei popu­lä­re Bücher, Best­sel­ler und Insi­der-Tipps glei­cher­ma­ßen. In Fol­ge 1 geht es um das E‑Buch »Stolz und Vor­ur­teil« von Jane Austen.

Die Autorin von Stolz und Vor­ur­teil, Jane Aus­ten, wur­de 1775 in Ste­ven­ton gebo­ren. Sie war die Toch­ter eines ein­fa­chen Land­pfar­rers. Nach ihrem Tod wur­de sie zu einer der bedeu­tends­ten Autorin­nen klas­si­scher Wer­ke in der eng­li­schen Literatur.

Ihr Leben ver­lief beschau­lich, ohne gro­ße Aus­schwei­fun­gen. Im Alter von 41 Jah­ren starb Jane Aus­ten dann kin­der­los und unver­hei­ra­tet an Tuber­ku­lo­se. Ihre Arbei­ten the­ma­ti­sie­ren den dama­li­gen eng­li­schen Land­adel, deren über­schmink­te Abgrün­de sie in Sati­re und Iro­nie geschickt ent­larvt. Ihre schein­bar kon­ven­tio­nel­len Lie­bes­ge­schich­ten wer­den vor allem durch die leben­di­ge Spra­che und das enor­me psy­cho­lo­gi­sche Fin­ger­spit­zen­ge­fühl zu einer span­nen­den Lektüre.

Musterwerk für die Autorin

Stolz und Vor­ur­teil kann als Mus­ter­werk für die Autorin gezählt wer­den. Der Roman umfasst rund ein Jahr im Leben einer klei­nen Schar, die auf dem Land lebt. Im Mit­tel­punkt der Geschich­te steht die Fami­lie Ben­net, die fünf Töch­ter im Alter zwi­schen fünf­zehn und zwan­zig Jah­ren umfasst. Alle im Buch vor­kom­men­den Fami­li­en sind wohl­ha­bend, reich oder adlig, sodass vor allem die obe­re Gesell­schafts­schicht des frü­hen Eng­lands dar­ge­stellt wird.

Das Haupt­the­ma bil­det die Ver­hei­ra­tung von drei die­ser Frau­en. Vor­der­grün­dig dreht sich also alles um die Ehe­rin­ge, aber im Hin­ter­grund lau­fen kom­ple­xe gesell­schaft­li­che Pro­zes­se ab und jede der drei Frau­en ori­en­tiert sich an ihren eige­nen Ide­al­vor­stel­lun­gen: Lie­be, Reich­tum und Stan­des­zu­ge­hö­rig­keit. Natür­lich wird die­ser Beginn eines neu­en Lebens­ab­schnit­tes der jun­gen Frau­en durch zahl­rei­che Intri­gen und Miss­ver­ständ­nis­se erschwert und ver­zö­gert. Daher lei­tet sich auch der Titel des Buches ab. Es geht eben um den Stolz und die Vor­ur­tei­le, die die Prot­ago­nis­ten in dem Roman aufweisen.

Die Ver­hei­ra­tung hat für die Fami­lie Ben­net eine beson­ders gro­ße Bedeu­tung. Das Fami­li­en­gut ist ein Fidei­kom­miss und kann daher nur in männ­li­cher Linie ver­erbt wer­den. Daher steht die Fami­lie Ben­net mit ihren fünf Töch­tern vor einem gro­ßen Pro­blem. Mut­ter und Töch­ter wür­den im Fal­le des Todes ihres Vaters und Ehe­man­nes besitz­los werden.

Schließ­lich fällt das Auge der Mut­ter auf den allein­ste­hen­den und ver­mö­gen­den Charles Bin­g­ley, dem Besit­zer des Nach­bar­an­we­sens. Die­ser hat einen gut­aus­se­hen­den, noch rei­che­ren Freund auf sei­nem Anwe­sen zu Gast (Dar­cy). Die Mut­ter sähe dem­entspre­chend gern, wenn die­ser jun­ge Mann ihrer Toch­ter einen Ring an den Fin­ger ste­cken würde.Die Prot­ago­nis­tin ver­ach­tet Dar­cy schon bald auf Grund sei­nes Stol­zes. Letzt­lich beginnt sie ihn mit Schlag­fer­tig­keit und Iro­nie zu attackieren.

Dabei bewegt sie sich an der Gren­ze des gesell­schaft­lich Erlaub­ten. Ihre Schwes­ter ver­liebt sich unter­des­sen in Charles. Es beginnt eine kom­pli­zier­te Lie­bes­ge­schich­te mit vie­len Höhe- und Tief­punk­ten. Letzt­lich ent­schei­det sich die Prot­ago­nis­tin doch für Dar­cy, der ihr mit der Zeit ans Herz wächst. Die­se Ent­schei­dung basiert aller­dings nicht auf sei­nem Reich­tum, son­dern auf das von Ihm aus­ge­hen­de Bemü­hen um die Beziehung.

Lebendige Figuren

Das Beson­de­re an dem Roman sind sei­ne Figu­ren. Jane Aus­tin schafft es, wie kei­ne ande­re, Figu­ren zu erschaf­fen, die abso­lut leben­dig wir­ken. Es ist im Buch­ver­lauf nicht vor­stell­bar, dass es die Roman­fi­gu­ren nicht wirk­lich gege­ben hat und sie rein fik­ti­ver Natur sind. Der Schreib­stil Aus­tins lässt einen schnell in die Per­so­nen hin­ein­füh­len und deren Wün­sche und Ängs­te ver­ste­hen. Dadurch bekommt der Roman eine unglaub­li­che Tie­fe. Man kann mit den Figu­ren eine herr­li­che Zeit zusam­men erle­ben. Die Stun­den ver­ge­hen sehr schnell mit die­sem Buch, da man mit der Hand­lung mitschwimmt.

Lei­der ist der Schreib­stil etwas schwie­ri­ger, als man es von aktu­el­len Roma­nen gewohnt ist. Die klas­si­sche Sprech- und Rede­wei­se aus längst ver­gan­ge­nen Tagen macht es dem Leser nicht sehr ein­fach. Manch­mal stutzt man kurz über das gele­se­ne. Aber gera­de das macht den unwi­der­steh­li­chen Reiz von Stolz und Vor­ur­teil aus. Die vie­len klei­nen, alten Rede­wen­dun­gen und ande­re Details schaf­fen es, sich in die Welt des 19. Jahr­hun­derts hin­ein zu füh­len. Ins­ge­samt gehört die­ses Buch in die Rei­he der klas­si­schen Meis­ter­wer­ke und ist es auf jeden Fall wert, gele­sen zu wer­den. Bis­lang hat der Roman tau­sen­de Men­schen durch sei­ne male­risch geschaf­fe­ne Atmo­sphä­re verzaubert.

Rezension der Kindle-Version

Vor allem die Kind­le-Ver­si­on ist emp­feh­lens­wert. Auf die­se Wei­se kann man auch bei kur­zen War­te­zei­ten die Chan­ce nut­zen und sich in eine Traum­welt ent­füh­ren las­sen. Die Les­bar­keit ist, wie man es von Kind­le gewohnt ist, sehr gut. Auch die Kapi­tel­struk­tur und die Navi­ga­ti­on sind selbst­er­klä­rend und intui­tiv gestal­tet, sodass einem vol­len Lese­ver­gnü­gen nichts im Wege steht.

 

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