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E‑Books? Nein, danke!

Contra E-Books

E‑Books? Bit­te nicht (Bild: Amazon)

In einer zwei­tei­li­gen Kolum­ne wid­met sich Kind­le-Tipps dem Für und Wider der E‑Book-The­ma­tik. Den Anfang macht Gast­au­torin Mari­na Hil­z­in­ger, die im fol­gen­den Bei­trag einen kri­ti­schen Blick auf das recht neue Phä­no­men wirft. Der zwei­te Teil erscheint in den kom­men­den Tagen.

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E‑Books, elek­tro­ni­sche Bücher, schei­nen das gedruck­te Buch für die nächs­ten Gene­ra­tio­nen abge­löst zu haben – zumin­dest, wenn man der Wer­bung Glau­ben schenkt. Wer gera­de auf der Suche nach einer neu­en Lek­tü­re ist, kommt nicht dar­an vor­bei, dass ihm auf Wer­be­pla­ka­ten und Fly­ern E‑Books gera­de­zu auf­ge­drängt wer­den. Bei vie­len dürf­te die ers­te Reak­ti­on auf die Wer­bung ein selt­sa­mes, unde­fi­nier­ba­res Gefühl in der Bauch­ge­gend sein. Sind E‑Books wirk­lich das, was die Mensch­heit jetzt noch gebraucht hat?

Und was soll aus dem guten alten Buch wer­den, das so schmuck­haft in unse­ren Rega­len steht und nach Cice­ro die See­le unse­rer Räu­me ist? Bei all den Vor­zü­gen des tech­ni­schen Fort­schritts ist man auch gut bera­ten, ein­mal in Ruhe in sich zu gehen und neue tech­ni­sche Errun­gen­schaf­ten zu hin­ter­fra­gen. Die Vor­tei­le der E‑Books ken­nen wir bereits, da die auf­merk­sa­men Mar­ke­ting-Mit­ar­bei­ter uns bei jeder Gele­gen­heit dar­über infor­mie­ren. Wo aber lie­gen die Nachteile?

 

Ohne digitale Lesegeräte geht nichts, ohne Menschen schon

Mit dem ers­ten Nach­teil von E‑Books wird man bereits kon­fron­tiert, noch lan­ge bevor man die Lieb­lings­li­te­ra­tur lesen kann: der Anschaf­fung eines digi­ta­len Lese­ge­rä­tes, eines soge­nann­ten eRea­ders. Im Gegen­satz zu nor­ma­len Büchern reicht es näm­lich nicht mehr aus, ein­fach ein Buch aus­zu­su­chen und zu kau­fen. Zuvor muss man sich erst ein Gerät kau­fen, auf dem man sich das gekauf­te Buch anzei­gen las­sen kann und lesen kann. Gute Gerä­te sind der­zeit ab cir­ca 100€ zu haben, wol­len aber alle paar Jah­ren wegen Alters­schwä­che ersetzt werden.

Die ers­te und eine der wich­tigs­ten Fra­ge ist die Fra­ge nach dem Anbie­ter. Ent­schei­dend ist, dass man sich bereits vor dem ers­ten Kauf gut erkun­digt, denn wer sei­ne gesam­mel­ten Wer­ke immer wie­der genie­ßen will soll­te beach­ten, dass man die digi­ta­len Bücher oft­mals nicht ohne Wei­te­res von Gerät zu Gerät schie­ben kann, son­dern in der Regel in ein ande­res For­mat umwan­deln muss.

Das ursprüng­li­che und uni­ver­sell kom­pa­ti­ble For­mat „Epub“ wird von den neue­ren eRea­ders jedoch immer sel­te­ner unter­stützt, wes­halb der Trans­fer von E‑Books zwi­schen Gerä­ten unter­schied­li­cher Her­stel­ler zukünf­tig wohl wei­ter erschwert wer­den wird. Wer mit sei­nem ers­ten Gerät also aus tech­ni­schen Grün­den nicht zufrie­den ist und wech­seln will, soll­te die­se Inves­ti­ti­on zei­tig täti­gen, damit man sich nicht vie­le Bücher kauft, die man spä­ter gar nicht mehr lesen kann.

Wer sich zum Kauf eines eRea­ders durch­rin­gen und sich für einen Anbie­ter ent­schei­den konn­te, kann nun aber end­lich los­le­gen! Mit­tels eines digi­ta­len Stores wird nach dem Buch der Wahl gesucht. Wer übri­gens schon ein schlech­tes Gewis­sen hat­te, ein ana­lo­ges Buch im Inter­net zu kau­fen, weil dann die char­man­ten Buch­hand­lun­gen nicht mehr genug Geld ver­die­nen, soll­te hier erst gar nicht über sozia­le Aus­wir­kun­gen nach­den­ken. Bei E‑Books kann man sich näm­lich nicht ein­mal mehr ein­re­den, dass das Buch immer­hin von Arbeits­kräf­ten ver­packt und zuge­stellt wer­den muss.

Kindle der vierten Generation: kaum größer als ein Taschenbuch (Bild: Amazon)

Neue Bücher gibt’s nur noch im Online­shop (Bild: Amazon)

Beim Schmö­kern in den Büchern, par­don, Durch­kli­cken des Bücher­ka­ta­lo­ges, geht es ähn­lich unüber­sicht­lich zu wie beim Online-Ver­sand­han­del. Viel zu vie­le Bücher pro Kate­go­rie sind ver­füg­bar und außer dem Cover wird vor allem der Preis groß und auf­fäl­lig abge­bil­det. Ob man damit immer das sinn­volls­te Aus­wahl­kri­te­ri­um zur Hand hat, ist mehr als nur fraglich.

Wer sich durch das digi­ta­le Dickicht aus Bil­dern und Prei­sen zu sei­nem Favo­rit durch­ge­scrollt hat, wird erneut über­rascht sein. Hat das Buch in der Buch­hand­lung nicht genau­so viel gekos­tet wie die­se Datei? Ja, hat es! Denn in Deutsch­land gibt es auch in die­sem Jahr­hun­dert eine Buch­preis­bin­dung, wes­halb die Prei­se für Bücher, die in Deutsch­land ver­legt wer­den, ver­ein­heit­licht wer­den. Das gilt auch für fremd­spra­chi­ge Lite­ra­tur, die in Deutsch­land auf­ge­legt wird und es gilt vor allem auch für E‑Books. Für die gibt es zwar eine eige­ne Bin­dung die besagt, dass E‑Books in allen Online­shops das­sel­be kos­ten müs­sen, aber auch das reicht aus, um bil­li­ge E‑Books zu ver­hin­dern. Wer also dach­te, die Anschaf­fung eines Rea­ders zahlt sich durch tie­fe­re Buch­prei­se aus, hat sich getäuscht. Kei­ne Über­ra­schung ist es daher, dass die E‑Books bereits zu ille­ga­len Machen­schaf­ten ver­lo­cken. Nach einer Stu­die zur Digi­tal Con­tent-Nut­zung wur­den 2010 bereits 62% aller her­un­ter­ge­la­de­nen E‑Books ille­gal geladen.

 

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Lesespaß und Lesegefühl — ein eReader ist einfach kein Buch

Nach­dem nun aber die Anschaf­fung des eRea­ders und die Aus­wahl der Lite­ra­tur geschafft sind, geht es los mit dem Lese­spaß! Aber macht die­ses Lesen Spaß? Bei vie­len Gerä­ten bemerkt man auf den ers­ten Blick sofort, dass sich auf den Sei­ten sehr viel weni­ger Text unter­brin­gen lässt, als in nor­ma­len Büchern. Das Umblät­tern, par­don, das Umkli­cken, trägt bereits nach weni­gen Sei­ten nicht mehr dazu bei die Span­nung auf­zu­bau­en und auf­recht zu erhal­ten, son­dern wird einem lästig.

Zudem fällt nach ein paar Sei­ten auch auf, dass das Lesen anstren­gend ist. Das liegt nicht zwangs­läu­fig an der Lite­ra­tur, son­dern an dem Umstand, dass die digi­ta­len Lese­ge­rä­te trotz des tech­ni­schen Fort­schritts noch nicht das Kon­trast­ver­hält­nis eines gedruck­ten Buches errei­chen, wodurch das Lesen für unse­re Augen anstren­gen­der wird.

 

Und last but not least: das Lese­ge­fühl. Machen wir es kurz und schmerz­los. Ein eRea­der, so viel Mühe sich der Her­stel­ler auch gibt, ist nun mal kein Buch. Dabei sind es vor allem die Klei­nig­kei­ten, die ihm feh­len: der Geruch von der Dru­cke­rei, das raue Gefühl der Sei­ten beim Umblät­tern, das klei­ne zer­drück­te Insekt, dass es mal wie­der genau in dem Moment auf die Sei­te geschafft hat, indem man das Buch zuge­klappt hat. Der Sand vom letz­ten Urlaub, der Was­ser­fleck vom umge­stürz­ten Glas, das Esels­ohr, das dem ver­ges­se­nen Lese­zei­chen aus­hel­fen muss …

Ein gedruck­tes Buch wird durch das Lesen ein Teil unse­res Lebens und unse­rer eige­nen klei­nen Geschich­te. Von einem eRea­der wer­den die Was­ser­sprit­zer abge­wischt und er ist danach so unbe­rührt wie eh und je.

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