KDeasy schickt sich an, das Kindle-Handling erheblich zu vereinfachen. Lästige Aufgaben wie das Verwalten von Sammlungen sollen damit viel leichter fallen. Ob’s klappt, haben wir mit der aktuellen Version getestet.
KDeasy (gesprochen »Kej-Di-Isi«) ist nach Angaben der Entwickler noch in einem »sehr frühen Stadium« der Entwicklung. Dennoch sind die Ziele ambitioniert: Vor allem das lästige und umständliche Verwalten der Sammlungen soll mit dem Kindle-Tool viel schneller von der Hand gehen.
Kindle-Sammlungen verwalten
Wer viele Bücher auf seinem Kindle hat, kennt das Problem: Irgendwann nehmen die Titel so viele Seiten auf dem Startbildschirm ein, dass auch die Listenansicht nicht mehr für Ordnung sorgen kann. Dann bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder radikal Bücher löschen oder die vorhandenen Werke in Sammlungen organisieren.
Gerade Letzteres kann dabei aber in eine Sisyphos-Arbeit ausarten; jedes Buch muss auf einem Kindle-Reader einzeln markiert und einer Sammlung zugeordnet werden. Am PC kann man dies leider auch nicht schneller erledigen, die Amazon-Software unterstützt entsprechende Funktionen nicht.
Neues Tool für den Kindle
Die Lücke will nun eine neue Software für die Kindle-E-Book-Reader schließen. KDeasy steht kostenlos auf der Homepage für Windows und Mac OS X zum Download bereit. Damit ist auch schon die erste Voraussetzung geklärt — man benötigt einen Desktop-PC oder ein Laptop, es handelt sich also nicht um ein Cloud-Tool.
Nach der Installation der knapp 15 MByte großen Datei ist alles bereit für die Verbindung mit dem E‑Book-Reader.
Start und Verbindung mit dem Kindle
Ist der Kindle via USB verbunden, erkennt die Software dies und bietet eine Modifizierung der Firmware an.
Was genau passiert, bleibt im Dunkeln; auf der Homepage ist lediglich die Rede von »einigen nötigen Änderungen und Skripten«, die dem »Kindle nicht schaden«. Tatsächlich wird aber wohl eine modifizierte Firmware aufgespielt; anders dürfte das Tool auch gar nicht funktionieren, da die Verwaltung und Modifikation der Buchtitel erweiterte Rechte erfordert.
Wer misstrauisch geworden ist, kann seine Firmware jedenfalls nach dem Testen des Tools wieder auf den aktuellen, offiziellen Stand bringen. Dazu müssen Sie lediglich die jeweils aktuelle Datei von der Amazon-Homepage (Direktlink zu den Paperwhite-Updates) herunterladen und auf Ihren Kindle kopieren. Wie’s im Detail funktioniert, zeigt unser Artikel Firmware für den Kindle aktualisieren.
Tool im Frühstadium
Doch zurück zu KDeasy: Nach Aufspielen der Modifikationen erkannte die KDeasy-Software in unserem Test den Kindle Paperwhite zunächst immer noch nicht als modifiziertes Gerät. Erst nach einigen Versuchen klappte es und das Tool begann, beim Start die vorhandenen Bücher einzulesen.
Bücher mit KDeasy verwalten
Ist der Kindle-Inhalt eingelesen, wechselt die Software zum Hauptbildschirm. Dieser ist in der aktuellen Version wie folgt unterteilt:
Schon auf den ersten Blick fällt ein Bug auf, der offenbar der frühen Version geschuldet ist: Die Buchcover erscheinen nicht, und wenn, dann nur mit einem generischen Platzhalter-Motiv. Die Funktionalität wird dadurch aber nicht beeinträchtigt. Im Optionsmenü (ganz oben rechts in der Symbolleiste neben dem »Minimieren-Symbol) kann man zwar den Cache löschen, aber auch das brachte keine Abhilfe.
Das wesentliche Menü ist das zweite (»Collections«) — hier kann man seine Sammlungen verwalten. Die Bedienung ist dabei sehr intuitiv erlernbar. Oben in der Menüleiste lassen sich neue Sammlungen anlegen (»New Collection«) und Bücher hinzufügen bzw. löschen. Einfacher geht es aber, indem man ein Buch mit der linken Maustaste anklickt und per Drag & drop auf ein Sammlungs-Symbol in der linken Menüleiste zieht.
Die Sammlungen kann man nach Belieben zusammenstellen und auch später noch umbenennen; klicken Sie dazu den Eintrag in der linken Spalte mit der rechten Maustaste an und wählen Sie »Rename«; bei unserer Version dauerte es jeweils eine Weile, ehe das Kontextmenü aufklappte — also etwas Geduld haben.
Hat man alle Bücher nach Wunsch sortiert, muss man diese noch mit dem Kindle abgleichen — erst dann werden die Änderungen übernommen und sind auch auf anderen Kindle-Geräten (oder der App etc.) so sichtbar. Vergessen Sie also nicht, am Ende auf »Sync« zu klicken.
Danach ist noch ein Neustart des Kindle nötig (auf dem Kindle das Einstellungs-Symbol drücken, danach »Einstellungen«, dann wieder das Einstellungs-Symbol und schließlich »Neustart« oder alternativ einfach den Ein-/Aus-Schalter so lange drücken, bis der »Herunterfahren«-Dialog kommt und dort »Neustart« antippen).
Anschließend erscheinen die Sammlungen auf dem Kindle so wie im Programm vorgegeben.
Weitere Werkzeuge
Das Sammlungs-Menü ist zweifellos das wichtigste und rechtfertigt alleine die Installation. Erwähnenswert ist aber auch das Menü »Cleaner«, mit dem Duplikate aufgespürt und gelöscht werden können — das ist vor allem dann sinnvoll, wenn man häufig mit eigenen Dokumenten in verschiedenen Versionen auf dem Kindle arbeitet.
Schließlich bietet das »Transfer«-Menü die Möglichkeit, Bücher vom und zum Kindle zu übertragen. Dies ist eher ein Gimmick, denn da der Kindle ohnehin per USB angeschlossen ist, könnte man die Bücher auch einfach so kopieren.
Fazit: KDeasy ist ein nützlicher Kindle-Helfer
Dennoch verdient sich KDeasy unsere Empfehlung. Zwar sind einige Funktionen noch nicht ganz ausgereift und noch mancher Bug vorhanden. Doch die Kernfunktionalität — das Erstellen und Verwalten von Sammlungen — erledigt die Software mit Bravour. Mit keinem anderen Programm kann man derzeit komfortabler Sammlungen erstellen. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass man dazu die Firmware modifizieren muss; anders geht es leider nicht und man kann die Modifikation auch wieder rückgängig machen.
KDeasy arbeitet mit allen gängigen Kindle-E-Book-Readern zusammen. Im Einzelnen sind das die Modelle Kindle Voyage, Kindle Paperwhite (2), Kindle Touch, Kindle 4, Kindle 5 und Kindle 3 (Kindle Keyboard).
Bitte beachten Sie: Das Tool hat noch Betastatus und funktioniert auf einigen Geräten möglicherweise nicht richtig! Unser Leser Robert (siehe Kommentare unten) hat damit schlechte Erfahrungen gemacht und rät davon ab, KDeasy auf einem Kindle Touch zu verwenden!
Kindle-Geräte der Fire-Serie werden nicht unterstützt.
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