Versuche im Einzelhandel Fuß zu fassen gab es von Amazon bisher nur wenige. Das könnte sich nun ändern: Wie ein Insider berichtet, plant Amazon einen eigenen Store — ganz nach dem Vorbild des großen Konkurrenten Apple. Der erste dieser Art soll in Seattle eröffnet werden.
Bereits in wenigen Monaten soll es soweit sein. Das berichtet zumindest der Blogger Michael Kozlowsi auf dem Blog goodereader.com in Berufung auf konzernnahe Informanten. Der Standort Seattle ist die logische Wahl, befindet sich doch hier auch das Amazon Hauptquartier.
Angeblich sind die Pläne Amazons schon so konkret, dass man bereits eine externe Firma beauftragt hat, einen Entwurf für das Layout des Stores zu kreieren.
Welche Produkte verkauft werden sollen steht noch nicht fest. Sicher scheint, dass es sich nicht um ein Kaufhaus mit allen Produkten Amazons handelt. Kozlowski vermutet, dass der Amazon-Store vor allem dazu genutzt werden soll, die neue Kindle-Marke weiter zu etablieren. Nicht nur die Geräte könnten in dem Offline-Geschäft verkauft werden, sondern auch diverses Zubehör. Desweiteren könnte man durch einen integrierten Service-Bereich Reperaturarbeiten kundenfreundlich und schnell abwickeln.
Ein weiterer Schwerpunkt soll auf Büchern liegen. Erst kürzlich stieg Amazon in die Verlagsbranche ein. So könnte man neben E‑Books auch Taschenbücher und Co. in einem Kindle-Store bekommen.
Inwieweit sich das Gerücht als wahr erweist, bleibt abzuwarten. Allerdings könnte der Einstieg in den Einzelhandel für einen Global-Player wie Amazon nicht nur lukrativ, sondern auch mit einem Imagewandel der positiven Art verbunden sein. Vom gesichtslosen Internetriesen zum lokal verorteten, hilfsbereiten Kindle-Tempel quasi.
Update Januar 2016: Wann kommen die Amazon-Stores nun?
Der erste Amazon-Offline-Store ist nun tatsächlich eröffnet worden. In einem Uni-Viertel in der US-Stadt Seattle hat Amazon Anfang November 2015 das erste Ladengeschäft eröffnet – knapp 20 Jahre nach dem Start als Onlinehändler. Der Offline-Store bietet auf annähernd 550 Quadratmetern knapp 6000 gedruckte Bücher zum Durchblättern und Mitnehmen.
Zusätzlich sind offenbar 300 bis 400 weitere Offline-Book-Stores in den USA geplant. Amazon selbst äußerte sich bislang nicht zu den Plänen, der Chef einer Kette von amerikanischen Einkaufszentren bestätigte diese jedoch indirekt vor kurzem bei der Vorstellung neuer Geschäftszahlen. Sinnvoll erscheint die Strategie der Ladengeschäfte vor Ort auch vor dem Hintergrund, dass Amazon Pakete und Bücher mittelfristig per Drohne ausgeliefert werden sollen; dies wäre mit Dutzenden oder gar hunderten Ladengeschäften viel leichter durchführbar.
Wann das erste Geschäft in Deutschland eröffnen soll, ist aber nach wie vor unklar. In Zusammenhang mit einem neuen Amazon-Lieferdienst fiel der Name »München«, aber dies dürfte derzeit wohl nur Spekulation sein.
Quellen: Goodereader.com, Golem
Quellen 2016: Wiwo, Tagesspiegel, FR
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